28. Filmfest Hamburg vom 28. Sept. - 03. Okt. 2020
Ein Aufatmen ging durch die Branche: Filmfest Hamburg - Analog! Nicht ganz so wie gewohnt und größtenteils mit Maske, aber es fand tatsächlich statt mit insgesamt 13.690 Besuchern. Im Kinosaal, gerade bei den Premieren, in ungewohnter Atmosphäre, da nur etwa jeder 3. Platz belegt werden durfte. Dennoch entfalten einige Filme nur im Kino ihre volle Wirkung und mich ereilte fast kindliche Freude dies in dieser Form mal wieder erleben zu dürfen. Den Auftakt des Filmfestes machte Oskar Roehler mit seiner Hommage an Rainer Werner Fassbinder in "Enfant Terrible". Es folgten diverse Premieren, jeweils mit Staraufgebot, wie beispielsweise "Cortex" von und mit Moritz Bleibtreu, "Sörensen hat Angst" mit Bjarne Mädel, der damit auch sein Regiedebüt gab und "Plötzlich so still" von Lars-Gunnar Lotz mit Hanno Koffler in der Hauptrolle. Herausragend war für mich die kanadische Produktion "Antigone" von Sophie Deraspe, eine ganz freie Adaption der griechischen Tragödie nach Sophokles. Wenn ein Film mich in der letzten Zeit berührt hat, dann definitiv dieser. Erwähnenswert ist auch das Erstlingswerk der jungen Französin Suzanne Lindon "Frühling in Paris" eine Art Coming of Age-Film, sehr zart aufregend und ungewöhnlich wie eine Frühlingsliebe im Hier und Jetzt. Voller unfassbarerer Begebenheiten und spannungsgeladen die nach wahren Begebenheiten gezeichnete Politsatire "Curveball - Wir machen die Wahrheit" unter der Regie von Johannes Naber. Ausgezeichnet wurden die Filme in diesem Jahr übrigens nur in der Kategorie Publikumspreis. Dieser ging an das sehr bewegende Tierporträt "Gunda" von Victor Kossakovsky. Bereichert wurde das Filmfest auch durch die verschiedenen Panels, die sich verstärkt mit Themen wie Vielfalt im Film und den Auswirkungen von Corona auf die Branche und das Sehverhalten der Zuschauer befasst haben.
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